Ein Arzt führt einen Katheder ein

Schrittmacher- & ICD-Implantation

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Um unseren Kreislauf in Gang zu halten, schlägt unser Herz circa 100.000 Mal pro Tag. Um diese unglaubliche Leistung zu vollbringen, ist ein reibungsloser Ablauf nötig, der durch das so genannte Reizleitungssystem gegeben ist.

Im rechten Vorhof befindet sich der Taktgeber („Sinusknoten“), der regelmäßig elektrische Impulse abgibt. Über eine Zwischenstation („AV-Knoten“) werden die Impulse an die Nervenfasern der Herzkammern weitergeleitet. Dadurch erhält jede Herzmuskelzelle den Befehl sich zusammenzuziehen. Die koordinierte Kontraktion sämtlicher Herzmuskelzellen führt zu einem Herzschlag.

Vorhofrhythmusstörungen, Überleitungsstörungen vom Vorhof auf die Herzkammer, also so genannte AV-Blockaden, oder ein kranker Sinusknoten können es erforderlich machen, dass das Herz mit einem Herzschrittmacher versorgt werden muss.

Einkammer-Herzschrittmacher:

Bei diesem Herzschrittmacher-Typ liegt eine Elektrode entweder im rechten Vorhof oder in der rechten Kammer des Herzens. Dies ist abhängig von der Art der Rhythmusstörung.

Zweikammer-Herzschrittmacher:

Bei dieser Art von Herzschrittmachern liegt eine Elektrode im rechten Vorhof und eine Elektrode in der rechten Herzkammer.

Durch die Anpassung der Stimulation an die Frequenz im rechten Vorhof können unnötige Stimulationen vermieden werden und die Steuerung der eigenen Herzfrequenz ist gewährleistet.

Defibrillator oder ICD-System/Implantierbarer Cardioverter Defibrillator:

Ein Defibrillator hat sowohl die Aufgabe eines Herzschrittmachers, kann aber bei krankhaften Herzrhythmusstörungen elektrische Schocks abgeben, die die Herzrhythmusstörungen beenden und wieder zu einer regelrechten Herzfrequenz führen.

Er schützt bei eingeschränkter Herzfunktion vor dem plötzlichen Herztod, ausgelöst durch Kammerflimmern.

Bei einem Defibrillator hat man, wie bei einem Herzschrittmacher, ein Aggregat (ICD) und zwei Sonden, die in den rechten Vorhof und in die rechte Herzkammer platziert werden.

Dreikammerherzschrittmacher o. CRT-System bzw. CRT-System mit integriertem Defibrillator (CRT-ICD):

  • CRT-System / Cardiale Resynchronisationstherapie:

    Diese Art von Herzschrittmacher wird bei Patienten implantiert, die eine Verminderung der Herzleistung haben und bei denen die beiden Herzkammern nicht mehr gleichzeitig kontrahieren. Dadurch ist die Pumpfunktion des Herzens massiv verschlechtert und die Patienten sind nicht mehr leistungsfähig.

    Bei dieser Art von Herzschrittmacher benötigt man drei Elektroden. Eine Elektrode liegt im rechten Vorhof, die zweite Elektrode wird in der rechten Herzkammer platziert. Die dritte Elektrode wird in einer seitlichen Herzvene platziert.
     

  • CRT-ICD-System:

    Dieses System besteht aus einem Dreikammerherzschrittmacher und einem Defibrillator in einem Gerät.

    Es wird eingesetzt bei Patienten mit Linksschenkelblock, zusätzlich kann es die Herzfunktion verbessern, wenn die Herzschwäche so schwer wiegt, dass die Herzmuskeln nicht mehr koordiniert schlagen und so die Pumpkraft massiv verschlechtert ist.

    Es unterbricht ein plötzlich auftretendes Kammerflimmern und schützt somit vor dem plötzlichen Herztod.

    Implantiert wird das Gerät wie ein Dreikammerherzschrittmacher.

 

Vor dem Krankenhausaufenthalt:

Sie benötigen vor dem Krankenhausaufenthalt eine „stationäre Einweisung“ von ihrem Hausarzt.

Sollten sie metforminhaltige Medikamente oder Marcumar einnehmen, müssen diese 3 Tage vor der Operation durch ihren Hausarzt abgesetzt werden.

Während des Krankenhausaufenthaltes:

Am Tag der Aufnahme werden diverse Voruntersuchungen, wie Blutentnahme, EKG, OP-Aufklärungsgespräch, Narkosegespräch und ggf. ein Röntgen der Lunge durchgeführt. Am Folgetag findet die OP statt.

Am Tag nach der OP findet die erste Kontrolle ihres Schrittmachers oder Defibrillators statt. Sie erhalten dann auch ihren Termin zur nächsten Nachsorge, dieser wird bei Neuimplantationen 6 Wochen nach OP stattfinden. Bei einem Aggregatwechsel wird die nächste Kontrolle nach 6 Monaten sein. Außerdem erhalten sie ihren Patientenausweis und eine Infobroschüre.

Wenn keine Komplikationen aufgetreten sind, dürfen sie am Tag nach der OP und der stattgefundenen Kontrolle wieder nach Hause gehen.

Wie verläuft die Implantation?

  • Neuimplantation:

    In der Regel wird die Stelle unterhalb des Schlüsselbeins örtlich betäubt. Danach wird an dieser Stelle ein kleiner Schnitt in die Haut gesetzt, um Zugang zur Vene zu erhalten, über die dann die Elektroden in das Herz eingeführt werden. Die gesamte Prozedur erfolgt unter Röntgenkontrolle.

    Die Elektroden werden dann, bei bestmöglicher Lage, in der Herzwand verankert. Sie können nun an das Aggregat angeschlossen werden und das Aggregat in der Hauttasche, im Bereich des Brustmuskels fixiert werden.

    Nun wird der Schrittmacher oder Defibrillator programmiert, um wieder eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Sind alle Einstellungen angepasst, wird der Hautschnitt geklammert oder genäht und mit einem Verband versehen.
     

  • Aggregatwechsel:

    Ein Aggregatwechsel erfolgt bei einer Batterieermüdung, welche in den Kontrolluntersuchungen festgestellt wird.

    Auch hier wird die Haut unterhalb des Schlüsselbeins örtlich betäubt. Der Hautschnitt erfolgt ebenfalls unterhalb der alten Hautnarbe oder, die alte Hautnarbe wird direkt wieder geöffnet. Das alte Aggregat wird aus der Hauttasche genommen, die Elektroden werden kontrolliert und das neue Aggregat angeschlossen. Elektroden werden nur ausgetauscht, wenn sie defekt sind.

    Das neue Aggregat wird in die schon vorhandene Hauttasche eingesetzt und die Haut wieder vernäht oder geklammert. Ein Verband zum Schutz der OP-Wunde wird angelegt.

 

Wieder zu Hause:

Tag 1 - 10:

Beobachten Sie Ihre Wunde auf Schwellung, Rötung oder Nässen. Sollte eines dieser Anzeichen auftreten, suchen Sie bitte sofort ihren Hausarzt auf.

10 Tage nach OP können dann Fäden oder Klammern der OP-Wunde durch Ihren Hausarzt entfernt werden.

4 - 6 Wochen nach OP:

Für diesen Zeitraum sollten Sie sich körperlich schonen. Das heißt, kein schweres Heben oder Tragen, ausholende Armbewegungen, insbesondere auf der Seite, an der Ihr Aggregat implantiert ist, sollten vermieden werden. Hierzu gehören Gymnastikübungen, Schwimmen, Arbeiten über Kopf, etc., da sonst die Gefahr besteht, dass die Elektroden verrutschen.

Das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung der Schrittmacher- und ICD-Implantationen erfolgt jährlich durch zwei externe, unabhängige Institute:

Medizinischer Dienst der Krankenkassen (MDK); Lahr
Gesellschaft für Qualität im Krankenhaus (GeQiK); Stuttgart