Ein Arzt führt einen Katheder ein

Elektrophysiologie

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In der Elektrophysiologie werden Herzrhythmusstörungen verschiedenster Art diagnostiziert und therapiert.
Jeder Herzschlag resultiert aus einem elektrischen Reiz, welcher über das Reizleitungssystem am Herz die Kontraktion der Herzmuskelzellen auslöst. Veränderungen in der Reizentstehung oder Reizweiterleitung können die Regelmäßigkeit des Herzschlages negativ beeinflussen. Die Ursachen für Rhythmusstörungen sind sehr vielfältig. Für eine korrekte Reizweiterleitung spielen Elektrolyte, v.a. Magnesium und Kalium eine tragende Rolle. Gerät das empfindliche Gleichgewicht der Elektrolyte durcheinander, können die elektrischen Nervenreize nicht mehr stabil und zuverlässig über den Herzmuskel weitergeleitet werden. Auch die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Diabetes, Genussmittel, Medikamente oder Hormonveränderungen führen zu strukturellen Veränderungen die dann Rhythmusstörungen auslösen können.

Grundlage für elektrophysiologische Untersuchungen bildet zunächst einmal das Oberflächen-EKG, bei dem die Herzströme außerhalb des Herzens auf der Körperoberfläche abgeleitet werden.
Für eine detaillierte Charakterisierung und eine genaue Lokalisation des Ursprungsortes der Rhythmusstörung müssen die Herzströme jedoch intrakardial, d.h. an den Herzinnenwänden abgeleitet werden.
Dies wird in einer sogenannten elektrophysiologischen Untersuchung, kurz EPU, anhand unterschiedlicher Katheter durchgeführt. Rein diagnostische EPUs (elektrophysiologische Untersuchungen) werden etwa im Bradykardiebereich zur Synkopenabklärung oder auch bei unklaren Tachykardien durchgeführt.
Therapeutische Ablationen kommen bei supraventrikulären Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder anderen supraventrikulären Tachykardien zum Einsatz.

Folgende therapeutischen Ablationen werden in unserem Haus durchgeführt:

  1. Slow-pathway-Ablation bei nachgewiesener AVNRT
  2. Cavotrikuspidale Isthmusablation bei typischem Vorhofflattern
  3. Kryo-Pulmonalvenenisolation bei paroxysmalem Vorhofflimmern
  4. Rechtsatriale Tachykardien
  5. WPW-Syndrom (Wolff-Parkinson-White-Syndrom)

Nach der lokalen Betäubung der Leistenregion werden Schleusen in die Leistenvene ( Vena femoralis) gelegt. Über diese Schleusen werden dünne Katheter zum rechten Herzen vorgebracht und an verschiedenen Stellen im Herzen positioniert. Durch elektrische Stimulation über diese Katheter wird nun die Rhythmusstörung, welche den Patienten im Alltag belastet, lokalisiert und ausgelöst.
Hat man den Ursprungsort der Rhythmusstörung exakt lokalisiert, erfolgt nach diesem diagnostischen Teil der Untersuchung der therapeutische Teil, die Katheterablation. Die Ablation findet unter ausgiebiger Analgosedierung statt.
Je nach Rhythmusstörung werden unterschiedliche Verfahren gewählt.
Prinzipiell werden die störenden Leitungsbahnen bzw. –herde entweder durch Hochfrequenzstrom oder durch Kältetherapie ausgeschaltet.
Durch Veröden der entsprechenden Stellen mit Hilfe spezieller Ablationskatheter kommt es zur Narbenbildung in diesem Bereich. Die physiologischen Leitungsbahnen hingegen bleiben erhalten. Narbengewebe kann keine elektrischen Reize mehr weiterleiten und so wird die Rhythmusstörung dauerhaft beseitigt.
Nach Beendigung der Katheterablation werden die Schleusen allesamt entfernt und für vier bis zehn Stunden ein Druckverband angelegt.

Vor der elektrophysiologischen Untersuchung

Nach gesicherter Diagnose und Terminvereinbarung kommen Sie bitte ein bis drei Tage vor der Untersuchung zum ärztlichen Vorgespräch. Bringen Sie dazu bitte eine Einweisung durch Ihren behandelnden Arzt, Ihre Gesundheitskarte, Ihre Befunde, einen aktuellen Medikamentenplan sowie ein Anfalls-EKG mit.
Im Vorgespräch wird Ihnen der Ablauf der Untersuchung erklärt, die Medikamenteneinnahme vor der Untersuchung besprochen und Fragen Ihrerseits gerne ausführlich beantwortet.
Außerdem werden eventuell fehlende, ergänzende Untersuchungen wie Blutuntersuchungen oder ein EKG durchgeführt.

Am Tag der elektrophysiologischen Untersuchung

Kommen Sie bitte zur stationären Aufnahme zur Anmeldung unseres Herzkatheterlabores. Nach Erledigung der notwendigen Formalitäten können Sie auf der kardiologischen Station H1 Ihr Zimmer beziehen und werden dort für die Untersuchung vorbereitet. Dazu bekommen Sie eine intravenöse Verweilkanüle über welche vor bzw. während der Untersuchung Infusionen oder Medikamente gegeben werden können.
Nehmen Sie vor der Untersuchung bitte jeglichen Schmuck ab.
Die Verfahren selbst werden in unserem Herzkatheterlabor unter  lokaler Betäubung und Analgosedierung ( Beruhigungs- und Schmerzmittelgabe) durchgeführt und dauern durchschnittlich etwa ein bis drei Stunden.

Nach der elektrophysiologischen Untersuchung

Nach der Intervention werden Sie auf Station zurückverlegt und bis zum nächsten Tag an einen Überwachungsmonitor angeschlossen. Dabei ist eine vier- bis zehnstündige Bettruhe einzuhalten. Nach verschiedenen Kontrolluntersuchungen können Sie in der Regel nach zwei Nächten wieder nach Hause entlassen werden, wo Sie von Ihrem Hausarzt weiterbetreut werden.
Weitere Verhaltensmaßnahmen werden wir Ihnen vor Entlassung ausführlich erläutern.