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Für Patienten besteht kein Grund zur Sorge

Trotz angespannter Finanzen: Klinikbetrieb bleibt unbeeinträchtigt

Angespannte Lage, Sorge vor einem Finanzkollaps – die Nachrichten zum Klinikum Freudenstadt und der Trägergesellschaft Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF) klangen jüngst bedenklich. Dem gegenüber stehen positive Nachrichten wie der Ausbau des medizinischen Leistungsangebots für die Region und Fallzahlen, welche die Bedeutung und Leistungsfähigkeit des Klinikums deutlich unterstreichen. Doch was bedeuten diese ambivalenten Botschaften nun für die Patienten?

„Für die Patienten besteht kein Grund zur Sorge. Auf den operativen Betrieb des Klinikums Freudenstadt hat die Situation keine Auswirkung“, fasst KLF-Geschäftsführer Matthias Meier die wichtigste Botschaft zusammen. „Da das Krankenhaus in Trägerschaft des Kreises steht, kann das Klinikum trotz der finanziell angespannten Situation ungehindert arbeiten.“ Die medizinische Versorgung bleibe unbeeinträchtigt.

Bundesvorgaben passen nicht zur betrieblichen Realität
Dass die Finanzsituation derzeit desaströs ist, bestätigt Matthias Meier. Die vom Bund festgelegten Finanzierungs- und Abrechnungsmodelle passten nicht zur wirtschaftlichen Realität eines regionalen ländlichen Klinikums wie in Freudenstadt, erklärt der KLF-Geschäftsführer. Das gelte insbesondere in Pandemiezeiten.
Das Klinikum Freudenstadt ist verpflichtet, Kapazitäten für den Anstieg der Corona-Fallzahlen vorzuhalten. Die regulären Belegungszahlen werden in der Zeit reduziert, nicht lebensnotwenige Eingriffe, die für das Klinikum Freudenstadt wirtschaftlich jedoch essenziell sind, müssen verschoben werden. 
Das bedeutet: Der komplette medizinische Leistungsapparat mit seinen hohen Fixkosten bleibt abrufbereit bestehen, kann aber wirtschaftlich nur eingeschränkt genutzt werden. „Das ist verhängnisvoll“, erklärt Matthias Meier. „Die Kosten des Krankenhausbetriebs sind in großen Bereichen statisch. Die vom Bund vorgegebenen Abrechnungsmodelle sind jedoch belegungsabhängig. Das ist in der Corona-Situation desaströs.“
Landkreis und KLF hätten jedoch sehr begrenzte Einflussmöglichkeiten. „Dieses Problem ist nur auf Bundesebene lösbar“, betont auch Matthias Meier. Denn das Klinikum Freudenstadt steht nicht allein. Tausende Krankenhäuser deutschlandweit sind derzeit in derselben Situation. 

Fachkräftegewinnung eine der wichtigsten Aufgaben 2022
Wie schnell das Klinikum Freudenstadt bei sinkenden Fallzahlen wieder in den Normalbetrieb wechseln kann, hängt auch von einem weiteren Faktor ab, der ebenfalls nicht nur in Freudenstadt Kopfzerbrechen bereitet: Es mangelt an Personal. „Die Lage am Arbeitsmarkt ist sehr schwierig“, sagt Matthias Meier. Viele medizinischen Fachkräfte haben sich neu orientiert, nachdem sie in den letzten zwei Pandemiejahren an den Rand ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit gekommen waren. Diese Entwicklung machte auch vor Freudenstadt nicht halt.
„Die Personalabteilung arbeitet schon seit langem mit Hochdruck an der Gewinnung von Fachkräften“, schildert Meier. Diese Aufgabe hat für 2022 nochmals neue Priorität erhalten. Wenn die Krankenhäuser wieder zum Normalbetrieb wechseln können, will man in Freudenstadt personell bereit sein, um dies schnellstmöglich zu tun.

Es gibt auch positive Ausblicke: 2022 wird der Neubau bezugsfertig sein.
Wie blickt man in dieser angespannten Situation in die Zukunft? „Einfacher wird es wahrscheinlich nicht“, meint KLF-Geschäftsführer Matthias Meier. Doch die Finanzsituation ist nur ein Teil der Realität. Operativ hat das Klinikum Freudenstadt Grund zu Optimismus und Freude: Ende des Jahres soll der neue Klinikbau bezogen sein. „Das gibt uns natürlich Motivation“, betont Meier. „Dank der neuen Infrastruktur können unsere medizinischen Teams eine noch bessere und schnellere Versorgung anbieten. Für die Patienten und die Region wird das ein großer Gewinn sein.“
 

Ehemaliger Geschäftsführer Matthias Meier
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