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Auf dem Weg zum zertifizierten Darmkrebszentrum

Freudenstadt. Im Klinikum Freudenstadt hat sich seit Januar 2019 ein Viszeralmedizinisches Zentrum entwickelt. Auf hohem Niveau werden Diagnostik, Intervention und moderne Chirurgie angeboten. Das gemeinsame Ziel ist die Etablierung eines zertifizierten Darmkrebszentrums. 
Durch die Standardisierung der Prozesse, Teilnahme am Krebsregister und an Studien wird ein hohes Maß an Qualität in der Versorgung der Patienten gewährleistet.

Gemeinsam wurden Algorithmen zu Diagnostik und Therapie etabliert und nun eine eigene Interdisziplinäre Tumorkonferenz gestartet, um den Patienten bereits jetzt alle Vorteile einer multimodalen und interdisziplinären Tumortherapie anbieten zu können.

„Nicht allein der Chirurg oder der Internist soll entscheiden, was gemacht wird“ sagte PD. Dr. med. René Hennig bei einer medizinischen Veranstaltung im Freudenstädter Hotel Teuchelwald. Bei der einmal wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz entscheidet sich das Ärzteteam des Klinikums Freudenstadt in Kooperation mit dem Tübinger Pathologen PD Dr. Hans Bösmüller und dem Radioonkologen PD Dr. Axel Becker für eine Tumorboardempfehlung. Diese wird anschließend an den Hausarzt und Zuweiser gesendet, um eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.

Prof.  Dr. med. Fellermann erwähnte unter anderem bei der Veranstaltung die Effektivität der Darmkrebsvorsorge sowie die notwendige Diagnostik bei Darmkrebs. Hierzulande ist Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Krebsart. Laut Empfehlung des Ärzteteams sollten Männer über 50 Jahren und Frauen über 55 Jahren das Angebot an Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Besonderen Wert legt Prof. Dr. med. Fellermann auf die komplette Darmspiegelung. Dabei sei das Ziel der Vorsorge noch gutartige Vorstufen eines Karzinoms zu entdecken und zu entfernen.

Im Klinikum Freudenstadt reichen die chirurgischen Optionen von der minimal-invasiven 3D/4K- Chirurgie bis hin zur einer sinnvollen Metastasenchirurgie an Leber, Lunge und Bauchfell. Gegenüber dem herkömmlichen zweidimensionalen Bild, liefert die neue 3D /4K Kameratechnik, die am Klinikum Freudenstadt als eine der ersten Kliniken in Baden-Württemberg zum Einsatz kommt, zusätzliche Informationen. 

Wenn nicht allein die Operation zur Heilung ausreicht, kommt als weiteres kombiniertes Therapieverfahren die Strahlen- und Chemotherapie zur Anwendung. PD Dr. med. Becker, radioonkologischer Kooperationspartner, bezeichnet die totale neoadjuvante Therapie als einen neuen Standard bei Rektumkarzinomen. Bei diesem Therapieverfahren werden Strahlen- und Chemotherapie sowie Operation nacheinander angewendet. 

Laut Dr. med. Mitroshkin, Oberarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Freudenstadt, entwickeln sich die Möglichkeiten in der gastroenterologischen Onkologie mit rasanter Geschwindigkeit weiter. Fortschritte in der Diagnostik und Therapie, einschließlich der Molekularbiologie und der medikamentösen Chemotherapie versprechen nicht nur eine Verbesserung der Patientenversorgung. Die Chemotherapie kann auch immer individueller auf den Tumor und die spezielle Erkrankungssituation des Patienten zugeschnitten werden, was die Heilungschancen erhöht bzw. eine deutliche Verlängerung des Überlebens bei guter Lebensqualität selbst in metastasiertem Stadium möglich macht.

Unabhängig davon ob die Zertifizierung bereits im nächsten oder aber erst im übernächsten Jahr beantragt wird: Die Patienten profitieren bereits jetzt von der präzisen Arbeit des Teams durch umfassende, interdisziplinäre Behandlungskonzepte und zügige Abläufe bei Diagnostik und Therapie.

Am Klinikum Freudenstadt werden Darmkrebspatienten auf universitärem Niveau aber mit dem Charme eines Klinikums der Grund- und Regelversorgung behandelt. Den Patienten kann das komplette Spektrum der Tumortherapie angeboten werden, ein oft zeitaufwändiger Weg zu externen Zentren kann somit vermieden werden. 
 

Foto im Krankenhaus von Dr. Fellermann, Dr. Hennig, Dr. Mitroshkin und Frau Geßner
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